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Wie unpassend, diesen Planeten Erde zu nennen,
wenn er doch ganz klar ein Ozean ist. Arthur C. Clarke

Eisig und doch voller Leben – Sonderausstellung „Antarctica“ im Übersee-Museum Bremen

Kurs Süd, immer Süd. Über den Äquator mit seiner Sonne und der ewigen Hitze. Dann beginnt die Temperatur zu sinken, es wird nicht nur kühler, es wird kalt. Richtig kalt. Schließlich haben wir nach einer Reise von vielen Tausend Kilometern unser Ziel erreicht: die Antarktis, einer der am wenigsten erforschten Orte der Welt. Hier herrschen Temperaturen von -55 °C, Windböen erreichen 300 km/h, im Winter gibt es nur wenige Stunden Sonnenschein am Tag. In dieser bizarren und scheinbar lebensfeindlichen Umgebung existiert eine schier unüberschaubare Anzahl von Tieren, die sich perfekt an die für uns Menschen tödlichen Gegebenheiten angepasst haben.

Kommen Sie mit auf eine Reise in die Welt der weißen Kälte, als 12. Mitglied der Expedition von Luc Jacquet. Im Alter von 24 Jahren kam der damalige Biologiestudent erstmalig in die Antarktis, um für ornithologische Forschungen Pinguine zu zählen. Damals entdeckte er nicht nur seine Abenteuerlust, sondern auch die Leidenschaft für den Film. Diese hat ihm 2015 den Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ für das Meisterwerk „Die Reise der Pinguine“ eingebracht, eine opulente Arbeit von berauschender Schönheit, die 35 Mio. Menschen weltweit begeisterte. Zusammen mit den Fotografen Laurent Ballesta und Vincent Munier sowie acht weiteren Männern hat sich Jacquet 2015 wieder auf die Reise gemacht, um den Menschen die Vielfalt dieser unwirtlichen Region nahezubringen. Die Resultate seiner mühevollen und gefährlichen Arbeit können Sie im Übersee-Museum in Bremen bestaunen. 45 Tage lang hat das Team in dem von Menschen bislang fast unberührten Raum zugebracht und dabei einzigartige und beeindruckende Sequenzen festgehalten. Die Taucher der Expedition mussten bis zu sechs Stunden mit dem Anlegen der speziellen Ausrüstung verbringen, um auf ihren Einsätzen einzigartige Bilder von Eisschollen und -bergen, Anemonen, Seesternen, Quallen und Fischen einfangen zu können. Pinguine und Robben, die Grenzgänger zwischen Wasser und Land, bringen den Betrachter wieder hinaus aus dem nassen Element und aufs Eis, mitten hinein in eine Kolonie von Kaiserpinguinen. Präsentiert werden diese Aufnahmen auf großflächigen Leinwänden, Wind und Vogelgeschrei untermalen die Szenen eindrucksvoll.

Der abschließende Teil der Ausstellung wurde vom Übersee-Museum in wissenschaftlicher Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven gestaltet. Hier steht die antarktische Polarforschung im Mittelpunkt, Kinder können spielerisch noch mehr über die Antarktis herausfinden.

Die Sonderausstellung „Antarctica“ ist im Übersee-Museum Bremen noch bis zum 24. April 2019 zu sehen.

Text: Marcus Bredick
Quelle: Übersee-Museum Bremen

Der Kaiser und sein Fotograf: Regisseur Luc Jacquet mit einem Kaiserpinguin. Foto: Vincent Munier